Neues Aggregat für den Mercedes-AMG GT
Der Begriff "Downsizing" lässt echten Benzinbrüdern einen kalten Schauer über den Rücken laufen. Im automobilen Bereich bezeichnet das die Verkleinerung von Verbrennungsmotoren durch das Weglassen von Zylindern. Jetzt ist auch der sportlichste Mercedes dran. Die Stuttgarter erweitern die Motorenpalette des AMG GT um einen Vierzylinder.
Keine Sorge, die beliebten Achtzylinder-Motoren bleiben natürlich im Programm. Mercedes setzt beim Einstiegsmodell des Sportwagens jetzt aber – ähnlich wie beim SL – auf einen zwei Liter großen Vierzylinder. Dieser liefert mit 422 PS die gleiche Leistung wie im A45 S oder im CLA 45 S und erzeugt ein maximales Drehmoment von 500 Nm. Das Besondere ist der elektrische Abgasturbolader, bei dem eine ähnliche Technologie wie in der Formel 1 Anwendung findet. Diese Form der Aufladung garantiert über den gesamten Drehzahlbereich ein besonders spontanes Ansprechverhalten. Der Turbolader wird über das 48-Volt-Bordnetz betrieben, welches auch den riemengetriebenen Starter-Generator speist. Dieser liefert kurzzeitig einen zusätzlichen Boost von 14 PS. Der RSG der zweiten Generation fungiert im 48-Volt-Bordnetz zudem als Mild-Hybrid, der neben dem temporären Leistungsschub zudem Funktionen wie Segeln und Rekuperieren für noch mehr Effizienz ermöglicht.
Ein technisches Highlight zur Verbesserung der Aerodynamik stellt das aktive Luftregelsystem Airpanel dar. Dabei lassen sich die horizontalen Lamellen hinter dem oberen Lufteinlass elektronisch gesteuert öffnen und schließen. So wird der Luftstrom bedarfsgerecht geleitet und damit die Aeroperformance verbessert. Das Gleiche gilt für eine weitere aktive Komponente der Aerodynamik: den nahtlos in die Fahrzeug-Silhouette integrierten, ausfahrbaren Heckspoiler. Er verändert seine Stellung je nach Fahrzustand. Dabei berücksichtigt die Steuerungssoftware zahlreiche Parameter: Sie bezieht die Fahrgeschwindigkeit, die Längs- und Querbeschleunigung und die Lenkgeschwindigkeit in die Berechnung ein. Der Spoiler nimmt ab 80 km/h fünf unterschiedliche Winkelstellungen ein, um entweder die Fahrstabilität zu optimieren oder den Luftwiderstand zu verringern.
Das Außendesign des AMG GT 43 unterscheidet sich in vielen Details vom Rest der GT-Familie. Besonders auffällig ist die neu gestaltete Frontschürze mit großen Lufteinlässen über die gesamte Fahrzeugbreite. Die schmaleren Kotflügel vorn und hinten und die reduzierte Spurweite sollen den eleganten Charakter betonen. Dazu kommt ein neues Zierteil für die vorderen Kotflügel. Die ebenfalls geänderte Heckschürze sowie runde statt trapezförmige Doppel-Endrohrblenden links und rechts prägen die Rückansicht.
Im Innenraum setzt Mercedes, wie bei den beiden leistungsstärkeren Varianten, auf eine Kombination aus digitalen und analogen Elementen. Funktionales und optisches Zentrum ist der 11,9 Zoll großen Multimedia-Touchscreen. Darüber wird auch das MBUX-Infotainmentsystem bedient. Das Hochformat bietet besonders für die Navigation deutliche Vorteile sowie ergonomisch mehr Freiraum. Der AMG GT 43 ist serienmäßig mit elektrisch einstellbaren Sportsitzen in Leder Nappa ausgestattet. Das Gleiche gilt für die optionalen Performance Sitze mit ihrem auffälligen Design, den integrierten Kopfstützen und erhöhtem Seitenhalt.
Wer den ersten Mercedes-AMG GT mit Vierzylinder sein Eigen nennen möchte, muss sich noch etwas gedulden. Die Markteinführung des Coupés wird Mitte Juli erfolgen. Frischluftfanatiker können dem Klang des Vierzylinders aber schon jetzt im SL frönen.