Know-how aus Europa ist auch bei Toyota gefragt
Toyota ist nicht nur der größte Autohersteller Japans, sondern auch der Welt – mit rund zehn Millionen verkauften Autos jedes Jahr. Kein Wunder also, dass das Unternehmen seine Produktions- und Entwicklungsstandorte längst über die Grenzen des Inselstaates hinaus erweitert hat.
Besonders in Europa hat sich Toyota mit Werken, Entwicklungszentren und vielem mehr aufgestellt. Der Firmensitz von Toyota Europa liegt in Belgien, genauer gesagt in Evere – einer kleinen Vorstadt Brüssels. Im 1993 neu erbauten Komplex kümmern sich heute rund 1.100 Mitarbeiter aus über 60 Nationen unter anderem um das Marketing, den Vertrieb und die Logistik.
Die Toyota-Magie passiert allerdings an einem anderen Ort, nämlich in Zaventem. Dort befindet sich die Abteilung für Forschung und Entwicklung, wo unter anderem an Fahrwerken, Antrieben und Karosserien getüftelt wird. Weil man natürlich auch testen muss, was man entwickelt, gibt es auf dem 187.000 m2 großen Gelände einen 65.000 m2 großen Proving Ground. Dieser umfasst eine 1,4 Kilometer lange Oval-Teststrecke, eine 90 Meter lange Schleuderplatte und die sogenannte Harshness- und Noise-Road, auf der Fahrkomfort und Geräusch- bzw. Vibrationsverhalten eines Fahrzeuges analysiert werden.

Auf dem rund 187.000 m² großen Gelände der europäischen Toyota-Zentrale nahe Brüssel befindet sich auch ein großer Proving Ground, auf dem die Fahrzeuge abgestimmt werden.
Produktion vor Ort
Fertig entwickelte Fahrzeuge wollen allerdings auch produziert werden, weshalb Toyota über die Jahre einige Werke in Europa errichtet hat. Fährt man nur einige Stunden von Österreich aus über die Grenze nach Tschechien, begegnet man einem Werk, in dem ganz viele Aygo X und Yaris vom Band laufen. Im Westen Europas, in Frankreich, existiert ein Werk, in dem ebenfalls der Yaris und dessen großer Bruder, der Yaris Cross, gefertigt werden. Unsere indirekten Nachbarn aus Polen bauen diverse Dieselmotoren und Getriebe für die gesamte Modellpalette. Aber auch Fahrzeuge, die nicht für den europäischen Markt gedacht sind, werden mittlerweile hier gebaut. Um genau zu sein, wird der Land Cruiser 70 in Portugal gefertigt und von dort aus in andere Märkte exportiert.

Seit 2001 wird der Toyota Yaris in Frankreich gefertigt. 2021 startete die Produktion des Yaris auch im tschechischen Kolin, um der wachsenden Nachfrage nach dem Modell in Europa gerecht zu werden.
Motorsport-Schmiede
Toyota entwickelt in Europa nicht nur Straßenfahrzeuge, sondern auch jene, die nur im Motorsport eingesetzt werden. Bei unseren deutschen Nachbarn in Köln befindet sich die Zentrale von Toyota Gazoo Racing Europe, kurz TGR-E. Heute existieren noch weitere TGR-E-Zweigstellen in Finnland und dem Vereinigten Königreich, wobei das Herz immer in Köln geblieben ist. Rund 300 Mitarbeiter sind in der 30.000 m2 großen und hochmodernen Entwicklungsrichtung tätig. Verantwortlich ist man hier unter anderem für das erfolgreiche WEC-Programm, durch das Toyota unzählige Siege in Le Mans einfahren konnte. Auch der GR Supra GT4, gedacht für den Kundensport, wird hier entwickelt und gebaut. Aber auch Straßenfahrzeuge, wie der GR Yaris, werden zum Teil hier konstruiert. Zudem setzen auch externe Motorsportpartner auf das R&D-Team vom TGR-E.

Toyota vertraut nicht nur bei seinen Serienfahrzeugen auf europäisches Know-how, sondern nutzt dieses auch für seine Aktivitäten im internationalen Motorsport.
Und was für eine Story wäre es über Toyota in Europa, wenn wir nicht kurz den Toyota C-HR behandeln würden? Der wurde speziell für den europäischen Markt im Technical Centre in Zaventem konzipiert, entwickelt und designt. Auch die Produktion findet im türkischen Werk in Sakarya statt. Dieses Werk besitzt seit 2023 eine eigene Batteriemontagelinie für Plug-in-Hybrid-Modelle. Der Erfolg gibt dem C-HR recht. Er ist eines der meistverkauften Toyota-Modelle und aus dem Straßenbild Europas kaum noch wegzudenken. Er ist quasi das Aushängeschild für "Toyota made in Europe".