Der Toyota Yaris mutiert zur Modellfamilie.
Können Sie sich vorstellen, dass man den Toyota Yaris noch drei Jahre lang in Schilling bezahlt hat? Die Geburtsstunde des kleinen Japaners liegt nämlich bereits im letzten Jahrtausend. Heute, rund vier Millionen verkaufte Exemplare später, fährt der Yaris in der vierten Generation und in mehreren Karosserieversionen. Gut, auch in der ersten Generation gab es hierzulande eine Karosseriealternation. Die wurde Verso genannt und war optisch eher gewöhnungsbedürftig – kein Vergleich zum jetzigen Portfolio.
Dreh und Angelpunkt der neuen japanischen Dreifaltigkeit ist natürlich der Kleinwagen. Lob an Toyota, dass man auch bei der aktuellen Generation die Abmessungen diesseits der Vier-Meter-Marke hält. Mit 3,94 Metern ist Yaris Nummer Vier sogar um das berühmte Alzerl kürzer als sein Vorgänger. Allerdings ist er breiter und ein wenig flacher – insgesamt steht der Yaris also ziemlich stämmig da. Das Karosseriedesign unterstreicht den sportiven Grundton. Ausgestellte Radhäuser, eine ansteigende Fensterlinie und ein großer Kühlerschlund lassen erahnen, welch dynamisches Potenzial im Yaris steckt. Aber dazu später mehr, denn die Volumenmotorisierung setzt voll auf Effizienz durch Elektrifizierung. Muntere 116 PS ergibt die Kombination aus einem 1,5 Liter Benziner und einem E-Motor. Damit sprintet Toyotas kleinster Hybride in unter 10 Sekunden auf Tempo 100, durchaus flott, aber vor allem sparsam. Der angegebene Verbrauch von 3,7 Litern auf 100 Kilometer ist tatsächlich sehr realitätsnah. Ein Dreier vorm Komma geht fast immer. Eine Fünf vorm Komma schafft der Yaris mit dem Zusatz GR. Nicht im Verbrauch, sondern bei der 0-100 Beschleunigung. Aber das ist nur eine Zahl, eine Randnotiz eines Autos das wirkt, wie aus einer anderen Zeit.
Heilige Pedal-Dreifaltigkeit
Kaum ein anderer Hersteller betreibt so viel Aufwand, um aus einem braven Alltagsfahrzeug eine freudespendende Spaßgranate zu machen. In technischer Hinsicht ist der GR Yaris eine Mischung zwischen Corolla, C-HR und eben Yaris. Der Allradantrieb benötigt eben Sonderkomponenten, ist aber unabdinglich für ein Fahrzeug, das stolz eine WRC-Plakette in der Mittelkonsole trägt. Dazu gibt es einen neu entwickelten Dreizylinder, der satte 261 PS leistet. Geschaltet wird, Gott sei Dank, per Hand. Obwohl wir das erste Mal mit dem GR Yaris unterwegs sind, wirkt es seltsam vertraut, wie sich das Auto mit dem Zusammenspiel der drei Pedale um die Kurve dirigieren lässt. Die Straße nimmt man mehr über die Seitenscheiben, als über die Windschutzscheibe wahr. Auch im Volldrift fährt er sich außerordentlich verbindlich. Ja, der GR Yaris ist genau das Auto, das er sein soll – liest sich vermutlich flapsig, ist aber wohl die beste Beschreibung für den Rallyewürfel. Es gibt Autos, aus denen steigt man äußerst ungern wieder aus. Der Yaris, den die werksinterne Spaßabteilung Gazoo Racing baut, gehört eindeutig dazu.
Es geht aufwärts
Ebenfalls allradgetrieben, aber eher im praktischen bis lifestyligen Sektor beheimatet ist der Yaris Cross. Das City-SUV ist naturgemäß höher als der Kleinwagen, aber auch länger und breiter – das bedeutet mehr Platz. 390 Liter Kofferraumvolumen sind in diesem Segment aller Ehren wert, der Allradantrieb ist fast schon ein Alleinstellungsmerkmal. Motorseitig setzt der größte Yaris, wie sein kleiner Bruder, auf den Hybridantrieb.
Der Toyota Yaris ist in seiner aktuellen Generation weit mehr, als nur ein Auto. Die kleine Modellfamilie bietet jetzt die notwendige Vielfalt, um wirklich unterschiedlichste Menschen anzusprechen. Vom Stadtfahrer über die Kleinfamilie bis hin zum ernsthaften Sportfahrer ist für alle was dabei – und das hat ihm auch den Titel „Auto des Jahres“ eingebracht.