Der Cupra Tavascan ist ein echter Hingucker
Wir schreiben den 21. April 2023. Cupra lädt die Hautevolee der Automobilbranche – und uns – im Zuge des Formel-E-Rennens nach Berlin. Die Abflughalle des Tempelhofer Flughafens, der inmitten der Millionenstadt langsam vor sich hin rottet und einen idealen Spot für die aktuell so trendigen Lost-Places-Bildbände hergibt, ist bunt geschmückt. Keine Spur der morbiden Außenwirkung, viel Glitzer, viel Glamour, laute Musik und inmitten des ganzen Tumults ein bis über beide Ohren grinsender Wayne Griffith, seines Zeichens CEO von Cupra. Er weiß nämlich ganz genau, was er an diesem Abend noch der Öffentlichkeit präsentiert. Das Publikum nimmt Platz, das Licht geht aus, der Cupra Tavascan fährt vor. Applaus.
Moment mal, den kennen wir doch! Die Serienversion des Tavascan ähnelt der Aufsehen erregenden Studie von 2019 wie ein Ei dem anderen. Das ist aber kein Indiz für müßige Designer, eher eines für unfassbar motivierte Produktmanager, die das unkonventionelle Konzeptdesign den doch oft konventionellen Budgetverantwortlichen schmackhaft gemacht haben.
In einem Wort: detailverliebt!
Der Tavascan ist ein Blickfang, im wahrsten Sinne des Wortes. Und selbst nach mehreren Betrachtungsminuten findet man neue Details an der aufwändig gestalteten Außenhaut. Die Front trägt sogar eine subtile Reminiszenz an die Historie der Muttermarke Seat. Ganz schwarz eingefärbt erinnert sie an die schnellsten Ibiza mit dem klangvollen Namen "Bocanegra", was soviel wie "schwarzer Mund" bedeutet. Das war’s aber auch schon mit Seat-Anleihen. Cupra hat sich erfolgreich emanzipiert.
Das machen die Spanier auch durch das stolz beleuchtete Emblem deutlich. Der Tavascan gehört damit zu den ersten Serienmodellen mit diesem Feature in ganz Europa. Naturgemäß noch mehr Leuchtkraft haben die flankierenden Matrix-LED-Scheinwerfer mit fescher Dreiecks-Signatur. Seitlich fällt die extrem ausgeprägte Coupé-Form auf. Dank polierter schwarzer A-Säule wirken die Scheiben des Tavascan wie ein Helmvisier. Das Heck trägt in der Lichtleiste ebenfalls ein beleuchtetes Logo. Wer damit nichts anfangen kann, liest in großen Lettern den Cupra-Schriftzug.
Die inneren Werte
Der Innenraum ist ähnlich skulptural geformt wie die Karosserie. Das unkonventionelle Mittelstück trägt den riesigen 15-Zoll-Monitor. Dieser spielt natürlich alle Stückerl, wenn es um Multimedia und Kommunikation geht. Auch wenn die Digitalisierung in der Automobilentwicklung immer relevanter wird, soll ein Auto in erster Linie gut fahren. Na ja, gefahren sind wir den Tavascan noch nicht, aber dafür alle anderen Cupras. Darum gehen wir ganz stark davon aus, dass auch der jüngste Spross der Marke dynamisch und gut ausbalanciert fährt – und schnell.
Die Topversion des Tavascan mit dem Beinamen VZ für Veloz, spanisch für schnell, leistet 340 PS und 545 Newtonmeter. Dank Allrad spurtet der flotte Spanier in nur 5,6 Sekunden auf Landstraßentempo. Die Basisversion kommt mit 286 PS starkem Heckantrieb. Dank der 77 kWh großen Batterie fährt der Tavascan bis zu 549 Kilometer weit. Damit verwendet der Spanier die aktuellste Konfiguration, die aktuell für die im ganzen Konzern verwendete MEB-Plattform erhältlich ist.
Tavascan ist übrigens ein Ort in den Pyrenäen, etwa 140 Kilometer vom Stammwerk Martorell entfernt. Aufgrund der dortigen Auslastung wird der Tavascan aber in China produziert, obwohl er dort gar nicht verkauft wird. Dafür nimmt man laut Cupra CEO Griffith die Märkte in den USA, Südamerika und Australien ins Visier. Ambitioniert und doch glaubhaft.