MGS5 Seite
Fahrbericht
Gschicht’n aus’m Leben

Ist der S5 von MG ein gutes Elektroauto?

Die Gesellschaft strotzt ja nur vor lauter Superlativen. Doch, Hand aufs Herz: Braucht man die auch im Alltag? Immerhin jausnet niemand Kaviar in der Mittagspause. Oder geht mit einem Haute- Couture-Laufstegkostüm in die Arbeit – oder zum Einkaufen. Nein, man isst die Extrawurstsemmel oder gönnt sich das Mittagsmenü vom Möbelhaus ums Eck, bekleidet mit der sportlich eleganten Stoffhose und einem Polo. Nix für Instagram, aber verlässliche Werte für den Alltag. Eine Kerbe, in die auch MG mit dem S5 schlägt.

Der MGS5 ist nun bereits seit rund zwei Monaten und gut dreitausend Kilometern in unserem Fuhrpark. Und was ist uns aufgefallen? Nix. Und das ist ganz wunderbar. Denn es gehört wohl zum höchsten Gut eines Fahrzeugs, wenn es selbst nach ein paar tausend Kilometern weder nervt noch Schwächen zeigt. Und wer keine Schwächen zeigt, beweist viel Stärke.

Apropos Stärke: Für ein tendenziell vernunftbetontes Auto ist der S5 erstaunlich kräftig. 170 Kilowatt, die 231 PS entsprechen, beschleunigen das SUV in nur 6,3 Sekunden von 0 auf 100. In Verbindung mit dem plattformbedingten Heckantrieb kann das Familien-SUV durchaus Spaß machen. Bei sportlicher Fahrweise muss man aber auch früher an die Ladesäule. Das Navi plant die Ladestopps ein und konditioniert die Batterie entsprechend vor.

MGS5 Cockpit

Das Cockpit überzeugt durchwegs. Nicht nur bei den Materialien, sondern auch beim Design und der Bedienung. Er hat sogar sauber einrastende Drehregler. Das Handy lädt kabellos und wird auf Alcantara gebettet.

Damit lädt man sofort mit optimaler Geschwindigkeit. Die maximale Ladeleistung beträgt 139 Kilowatt. Das ist jetzt nicht „best in class“, geht aber durchaus in Ordnung. Insbesondere, weil MG auch immer die flache Ladekurve betont. Das heißt, die maximale Ladeleistung wird möglichst lange gehalten und somit ist man von 10 auf 80 Prozent in 28 Minuten – mit der großen Batterie.

Unser MG hat die 64 Kilowattstunden große Batterie verbaut. In der Basis fährt der S5 mit einem 49 kWh-Akku mit einer Reichweite von 340 Kilometern. Wir empfehlen allerdings den größeren Stromspeicher, der für bis zu 480 Kilometer Reichweite sorgt. Im täglichen Betrieb, also der Pendelei zwischen Speckgürtel und Wien, kommt man wesentlich weiter. Mehr dazu im Kasten.

MGS5 Kasten Verbrauch

Weniger ist mehr

Unterhaltsames Fahrverhalten und niedriger Verbrauch haben einen gemeinsamen Ursprung: wenig Gewicht. Wir haben den MGS5 in der Luxury-Variante, die auch die schwerste ist. Mit einem Leergewicht von 1.800 Kilo. Und das ist im Vergleich zu anderen Elektroautos wiederum sehr leicht. Klapperkiste ist der MGS5 trotzdem nicht. Im Gegenteil. Das wird schon beim Schließen der Türen klar. Ein sattes Plopp ertönt.

MGS5 Front/Seite mit MG-Geschäftsführer Alexander Struckl

"Der MGS5 EV ist unser Fünfkämpfer: Er beweist, dass man nicht nur in einer Disziplin glänzen muss, sondern in allen. Damit setzen wir ein starkes Zeichen für Privat- wie auch für Firmenkunden, die ein Elektroauto ohne Abstriche suchen."

Alexander Struckl
Geschäftsführer MG Austria

Generell sind die verwendeten Materialien hochwertig. Im Sichtbereich sind ausschließlich geschäumte Kunststoffe, weiche Oberflächen und sogar etwas Alcantara verbaut. Nur weiter unten in den Türtafeln kommt Hartplastik zum Einsatz. Aber das ist auch bei Autos der Fall, die wesentlich teurer sind.

Das zentrale Display mit 12,8 Zoll Diagonale lässt sich gut bedienen. Für wichtige Funktionen, wie Temperatur, Warnblinker, Heckscheibenheizung oder eben Musiklautstärke, gibt es physische Tasten. Und was braucht man noch im Alltag? Genau. Platz. Und den hat er. 453 Liter Kofferraumvolumen und wenn man alles umlegt, sind es 1.441 Liter. Kostenpunkt für den MGS5 in Vollausstattung? Keine 35.000 Euro. Ok, das ist dann doch ein bissl Superlativ – im positiven Sinne.