Der BMW i Hydrogen Next fährt alternativ.
Nachdem in Sachen Brennstoffzellentechnologie enorm viel Know-how aus dem ostasiatischen Raum kommt und Europa quasi ein blinder Fleck auf der Wasserstoff-Karte ist, möchte BMW diese Lücke nun schließen und schickt einen auf Basis des BMW X5 konzipierten und mit Wasserstoff betriebenen Prototypen in die Erprobungsphase. Nachdem das Wasserstoffprogramm bei Mercedes-Benz 2020 ohne Nachfolger des GLC F-Cell eingestellt wurde, versucht nun der BMW i Hydrogen Next sein Glück.
Aktuell testen die Bayern mit dem BMW i Hydrogen Next, wie sich der Wasserstoff-Brennstoffzellen-Antrieb auf europäischen Straßen im Alltagsbetrieb schlägt. Dabei steht vor allem das Zusammenwirken zwischen dem CO2-freien Antrieb, der modellspezifischen Fahrwerkstechnik und dem System der Fahrzeugelektronik im Fokus. Angetrieben wird der Prototyp rein elektrisch, wobei das Fahrzeug Wasserstoff als Energieträger nutzt und diesen in einer Brennstoffzelle zu Strom umwandelt. Kein lästiges Laden, sondern Tanken ist hier angesagt. BMW hofft, bis Ende 2022 eine Kleinserie präsentieren zu können.
Die in Kooperation mit Toyota entwickelte Wasserstoff-Brennstoffzellen-Technologie soll eine Ergänzung zum bereits bestehenden Portfolio der Bayern darstellen und eine Alternative zu batterieelektrischen Fahrzeugen darstellen. Besonders attraktiv sollen diese Wasserstoff-Fahrzeuge für jene sein, die keinen eigenen Zugang zu elektrischer Ladeinfrastruktur besitzen bzw. häufig auf Langstrecken unterwegs sind.
BMW wäre nicht BMW, wenn sie nicht auch ein bisschen den Performance-Gedanken im Hinterkopf hätten. Grundsätzlich verwendet der BMW i Hydrogen Next eine Kombination der Wasserstoff-Brennstoffzellen-Technologie mit der BMW Drive Technologie der fünften Generation, wie sie bereits im iX3 bzw. im iX und i4 zur Anwendung kommt. Die Energie wird beim Prototypen allerdings als Ergebnis einer chemischen Reaktion zwischen dem mitgeführten Wasserstoff und Sauerstoff aus der Luft gewonnen. Dadurch kann eine Leistung von 170 PS erzeugt werden.
Unterhalb der Brennstoffzelle liegt ein elektrischer Wandler, der das Spannungsniveau an jenes des Elektromotors anpasst und für den Antrieb sorgt. Zusätzliche Energie wird in einer Leistungspuffer-Batterie gespeichert, um dynamische Beschleunigungsmanöver und Zwischenspurts zum Überholen möglich zu machen. Dabei steht eine Systemleistung von 374 PS zur Verfügung – genauso viel Leistung, wie die aktuellen Reihensechszylinder-Benziner leisten. So soll auch im BMW i Hydrogen Next die markentypische Fahrdynamik nicht verloren gehen.