Range Rover SV D350
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Der neue Range Rover im Test

SEIN ODER SCHEIN, DAS IST HIER DIE FRAGE!

Was zeichnet Luxus eigentlich aus? Meiner bescheidenen Meinung nach ist es das Zusammenspiel mehrerer Attribute. Im Falle eines Autos gehören zu diesen unter anderem Anmutung, Materialwahl und Verarbeitung, Laufkultur des Motors, Fahrkomfort und Features. Ob der Land Rover Range Rover SV D350 nun ein Auto der Luxusklasse ist, schauen wir uns am besten anhand dieser Liste an.

Der neue Range Rover auch auf

Anmutung

Groß und elegant fasst das Design der fünften Generation des Range Rover eigentlich ziemlich gut zusammen. Die Front ist eine klare und sehr gut gelungene Weiterentwicklung der letzten Generation. Das Fahrzeug baut auf den Seiten relativ hoch und mit geraden Flächen auf und steht dadurch sehr massiv im Straßenbild. Richtet man seinen Blick auf das Heck, sieht man ungewöhnlicherweise keine roten Rückleuchten, sondern zwei vertikale schwarze Streifen, die von einem etwas dickeren Balken verbunden werden. Die zwei dünneren Linien beherbergen das Begrenzungs- und Bremslicht. Die dynamischen Blinker verstecken sich im großen Verbindungsstück, welches auch den Range Rover Schriftzug trägt. Was unseren Testwagen schlanker wirken lässt, ist das helle Sunset Gold. Der Goldjunge aus Britannien hat zusätzlich noch bronzefarbene Zierelemente rundherum, die ihm einen ebenso feinen und noblen Anstrich verpassen. Kurz gesagt: So groß wie Hagrid aus Harry Potter, nur eben im feinen Nadelstreif.

Range Rover SV D350

Materialwahl und Verarbeitung

Auf den ersten Blick scheint die Wahl der Materialien sehr gelungen: Leder wohin das Auge reicht, offenporiges Echtholz, in Keramik eingefasste Gangwahlhebel und Drehregler sowie Schaltwippen aus Metall hinterlassen einen guten ersten Eindruck. Sieht man jedoch etwas genauer hin, fällt einem auf, dass nicht alles was glänzt auch Gold, ah, Pardon, Metall ist. Viele Teile im Innenraum sind aus simplem Plastik hergestellt. Dazu einige Spaltmaße, die eher suggerieren, dass es sich hier um ein Fahrzeug in einem deutlich niedrigeren Preissegment handelt. Im Großen und Ganzen fühlt sich das meiste, was man anfasst aber solide an. Einzig der Griff der mit Leder bespannten Hutablage kam mir beim Zumachen entgegen. Entweder war meine Art nicht entsprechend der feinen Englischen oder es lag am Ruf der allen Fahrzeugen aus England anhaftet. Hoffen wir mal, dass es nur ein kleiner Fauxpas bei diesem speziellen Fahrzeug war. 

Range Rover SV D350

Laufkultur des Motors

Gleich vorweg: Die ruhigste Laufkultur hätte in diesem Fall ein Elektromotor. Doch bis der E-Range Rover kommt, müssen wir uns im Test mit einem Diesel begnügen. Drei Liter ist der Selbstzünder groß und leistet dank Biturbo Aufladung 350 PS und satte 700 Nm Drehmoment. Trotz seiner knappen 2,5 Tonnen sorgt der Sechszylinder für ausreichend Vortrieb und verbraucht mit ca. 10 Litern auf 100 Kilometern auch gar nicht so viel, wenn man es mit seinem Benziner Kollegen vergleicht. Die Achtgang Automatik, die an unser geschmeidig laufendes Dieselaggregat gekoppelt war, schaltet butterweich und lässt keine Wünsche offen.

Range Rover SV D350

Fahrkomfort und Features

Das verbaute Luftfahrwerk gibt einem nicht nur die Möglichkeit das Fahrzeugniveau deutlich anzuheben, um gemeinsam mit dem serienmäßigen Allradantrieb und hinteren Sperrdifferential etwas anspruchsvollere Geländegänge zu bewältigen, sondern sorgt im Komfort Modus für ein sehr angenehmes Fahrverhalten. Bodenwellen werden förmlich aufgesaugt und Schlaglöcher bemerkenswert pariert. Die britischen Ingenieure haben aber nicht nur beim Fahrwerk aus dem Vollen geschöpft, sondern auch bei den optionalen Goodies, die den Aufenthalt in der Fahrgastzelle so komfortabel wie möglich gestalten sollen. Angefangen bei den vorderen Sitzen, die sowohl beheizt als auch gekühlt werden und den Fahrgästen auch eine recht gute Massage bieten können, über eine 360 Grad Kamera, die selbst das Geschehen unter dem Fahrzeug zeigt. Für die Ohren gibt es ein Meridian Signature Soundsystem mit 35 Lautsprechern und einer Gesamtleistung von 1.600 Watt. Bei Nacht sorgt die Ambientebeleuchtung – wer hätte es gedacht – für ein wohliges Ambiente und lässt das helle Leder im Innenraum förmlich strahlen. Für die Passagiere im hinteren Bereich fällt das Platzangebot überraschenderweise eher mager aus, man kann zwar ohne jegliche Probleme auch längere Strecken in der 2. Sitzreihe verbringen, allerdings sollte man nicht die Erwartung haben, seine Beine ausstrecken zu können. Das ist insbesondere etwas enttäuschend, wenn man in Betracht zieht, dass der Sitz hinten rechts über eine „liege“ Position verfügt, bei der, der Beifahrersitz bis zum Anschlag nach vorne fährt und eine Fußablage zum Vorschein kommt. Wirklich ausstrecken kann man seine Beine selbst dann nicht aber was schreit mehr nach Luxus als ein Feature, das man nicht einmal verwenden wird. Etwas, das man aber definitiv verwenden wird, ist die Hinterachselenkung, die das 5,05 m lange Schiff fast schon Pirouetten machen lässt.

 

Fazit

Ist der neue Range Rover luxuriös? Ja auf jeden Fall, auch wenn er hier und da ein paar Minuspunkte hat und der Preis mit 244.000,- Euro etwas überzogen scheint, kann man getrost davon reden, dass es sich hier um ein Fahrzeug der Luxusklasse handelt.