Der MG4 XPower bietet viel Auto fürs Geld
Egal bei welchem Kauf, wir alle achten stets auf ein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis. Nehmen wir diesen Begriff einmal wörtlich – das bietet sich nämlich beim neuen MG4 XPower an. Mehr Motorleistung fürs Geld gibt es nämlich nirgendwo. Bärenstarke 435 PS leistet der Elektroflitzer um vergleichsweise schmale 41.590 Euro. Ein Elektropferd kostet somit weniger als 50 Leberkässemmeln – nur so zum Vergleich.
XPower – ein Name, der eingefleischten Fans der Marke vielleicht noch ein Begriff ist. Von 2003 bis 2008 lief der Kleinserien-Sportwagen MG XPower SV im italienischen Modena vom Band. Mit den Scheinwerfern des Fiat Punto und brutalem Mustang V8, auf der Plattform des Quale Mangusta, der ursprünglich ein De Tomaso werden sollte. Ein Tohuwabohu, wie es im Buche steht. Aber wir befinden uns im Hier und Jetzt und der XPower der Neuzeit erhält seine Kraft nicht von einem Fünfliter-V8, sondern von zwei elektrischen, permanenterregten Synchronmotoren. Apropos permanent erregt – nur 3,8 Sekunden auf Tempo 100 sind – auf gut Deutsch – richtig geil.
Der MG4 ermöglicht es, Supersportfahrzeuge zu ärgern, die um ein vielfaches mehr kosten. Mit einem hübschen alltagstauglichen Kompakten, der – um ehrlich zu sein – nicht einmal grossartig auffällt. Sollen die anderen doch optisch aus der Reihe tanzen, MG setzt, getreu der historisch britischen Markenherkunft, lieber auf Understatement. Wildes Spoilerwerk sucht man am stärksten MG aller Zeiten vergeblich. Es sind die Details, die den Unterschied zu den zivilen Modellen machen. Fesche 18-Zöller, orange Bremssättel und ein schwarzes Dach schmücken den XPower, der eigentlich alles kann, was auch seine dezenter motorisierten Brüder können – nur eben schneller. Und dank Allradantrieb auch sicherer.
Sport vor Sparen
Damit der schnelle MG auch gut ums Eck kommt, haben die Ingenieure das Fahrwerk optimiert. Ein elektronisches Sperrdifferenzial und Torque Vectoring, also eine gezielte Ansteuerung der einzelnen Räder, versprechen gute Querdynamik. Erwähnenswert hierbei ist aber die Tatsache, dass schon der zivile, heckgetriebene MG4 zur sportlichen Fraktion innerhalb seines Segments gehört. Die Bremsen hat man nicht nur farblich gekennzeichnet, sondern adäquat zur Leistung vergrößert. Sicherheit gibt es aber nicht nur bei der Fahrdynamik – der schnelle Exil-Brite hat nämlich auch sieben Jahre Garantie. So unvernünftig der MG4 XPower auf den ersten Blick wirkt, so vernünftig gibt er sich auf den zweiten.
So ganz ohne Nachteil bleibt aber auch der Kompakt-Kracher nicht. Durch die extremen Fahrleistungen schrumpft die WLTP-Reichweite auf – immer noch vertretbare – 385 Kilometer. Schlimm ist das aber dennoch nicht, denn erstens ist MG ohnehin sehr zurückhaltend, was Reichweitenangaben betrifft, und zweitens weiß man es ja jetzt im Vorfeld. Tendenziell schafft man, besonders bei Temperaturen über 15 Grad Celsius, mehr als kommuniziert. Lieber so als umgekehrt.
Und wem das trotzdem zu wenig ist, für den bringt MG den 4 in naher Zukunft auch mit großer Batterie. Dann bleibt er zwar Heckgetrieben, schafft aber mehr als 500 Kilometer mit einer Ladung.