Der Mercedes-Benz EQA als kompakter Stromer.
Auch wenn es gerade keine Krapfenarmada beim Bäcker gibt oder bunt geschmückte Wagen durch die Dörfer ziehen– Mercedes verkleidet seinen GLA. Mit allem, was dazugehört, sogar einem Künslternamen. Mit Verkleidung nennt sich dieser nämlich Mercedes-Benz EQA und das mit der Verkleidung ist nicht ironisch gemeint – denn der Kühlergrill, eigentlich bestehend aus Leisten, Waben und Einlässen, wurde von Mercedes voll verkleidet. Es wird ja keine Ansaugluft mehr benötigt und die Batteriezellen werden anderweitig gekühlt.
Bis auf die geänderte Kühlermaske gibt es optisch keine Überraschungen. Gut, der EQA ist ein bisserl kürzer als der GLA. Auffallen wird das niemandem. Die Seitenansicht der beiden Modelle ist beinahe ident, das Heck des EQA hebt sich mit einer Lichtleiste, die sich über die Heckklappe spannt, ab. Hätte man sich vom dritten reinen Elektro-Mercedes ein innovativeres Design gewünscht? Vielleicht, aber die Stuttgarter Autopioniere können eben auch nicht aus der Haut und man möchte das Stammklientel auch nicht mit einem Futuristischen Straßen-UFO vergraulen.
Im Westen nix neues
So ist es auch im Innenraum eher ein treffen mit einem alten Freund, als eine neue Bekanntschaft. Alles sitzt, wo es auch beim GLA war – wobei hier angemerkt werden muss, dass ein GLA-Cockpit zu den modernsten im Segment gehört. Das innovative MBUX-System gibt es also genauso, wie den Verzicht auf analoge Armaturen. Die Materialqualität sowie die Verarbeitung sind mustergültig und mit dem Sprachassistenten unterhält man sich tatsächlich gerne. Das Lenkrad liegt dank feinstem Leder perfekt in der Hand, links und rechts davon befinden sich Schaltwippen, an denen man die Rekuperationsstufe wählen kann. Reizt man diese aufs Maximum aus, fährt der EQC im sogenannten One-Pedal-Drive. Nimmt der Fahrer also seinen Fuß vom Gaspedal, das wir mangels Alternative weiterhin so nennen werden, wird der Wagen abgebremst. Anfangs noch etwas ungewohnt, gewöhnt man sich relativ schnell an diese Art des Fahrens.
Daten & Warten
Ein positiver Nebeneffekt des One-Pedal-Drivings ist die gesteigerte Effizienz. Wer sich bemüht, kommt nach WLTP 426 Kilometer weit. Spätestens danach sind die 66,35 Kilowattstunden-Akkus leer. An Schnelladestationen kann der EQC 250, wie er mit vollem Namen heißt, mit bis zu 100 Kilowatt geladen werden. Dann dauert es nur eine halbe Stunde, die Batterien von 10 auf 80 Prozent zu laden. Eine Wallbox braucht gute fünfeinhalb Stunden – wobei die Batterie dann zu 100 Prozent geladen ist.
Fahrdynamisch bietet der Elektrobenz einen E-Motor mit 140 kW, umgerechnet 190 PS, und 375 Newtonmeter maximales Drehmoment. Die werden auf die Vorderachse losgelassen, einen Allradantrieb soll es in Zukunft geben. In 8,9 Sekunden sprintet der EQA auf Tempo 100, maximal sind 160 km/h drin. Jetzt die Frage, was denn der Spaß kostet? Mit 48,590 Euro ist der kompakte Elektrostern zwar kein Sonderangebot, aber welcher Mercedes ist das denn auch? Und gut gemacht ist er allemal.