Audi gibt seinem Elektropionier einen neuen Namen
Früher war zwar nicht unbedingt alles besser, manches aber klarer. Vor drei Jahren konnte man stolz sagen: "Ich fahre Audi e-tron!" Die Fragen darauf waren: "Wie weit fährt er? Bist du zufrieden? Was kostet sowas?" Sagt man heute, dass man Audi e-tron fährt, gibt es nur eine Frage: "Welchen?" Der e-tron hat sich von einem Modell zu einer rein elektrischen Produktfamilie entwickelt.
Wir erinnern uns zurück ins Jahr 2019. Der Audi e-tron war der erste Elektriker der Marke – und er hat auf Anhieb begeistert. Design, Qualität und Antritt – die automobile Zukunft sah selten rosiger aus. Aber man war einsam. Zumindest an der Ladesäule. Hie und da hat man mal einen Tesla gesehen, noch seltener einen Jaguar I-Pace. Gegenwärtig ist man happy, wenn man auf den klassischen Urlaubsrouten gen Süden überhaupt eine freie Schnellladestation findet. Zumindest in den Sommermonaten. Dieses Beispiel versinnbildlicht den Boom, den die Elektromobilität in den letzten Jahren erfahrenhat. Und auf diesen Zug steigt natürlich auch Audi. Auf den e-tron folgte der e-tron GT, dann der Q4 e-tron mit zwei Karosserievarianten. Q6 und A6, beide mit Namenszusatz e-tron versehen, stehen kurz vor der Marktreife.
"Zukünftig werden elektrische Audis mit geraden Zahlen in der Modellbezeichnung deklariert sein, ungerade Zahlen stehen nach wie vor für Verbrenner."
Q8 also. Passt. Stattlich ist das SUV allemal. Audi gliedert das SUV aber nicht nur in die geltende Nomenklatur ein, sondern gibt ihm auch gleich das aktuelle Audi-Familiengesicht mit. Das nun zweidimensionale Emblem thront über einem Grill mit Wabenstruktur. Die Lufteinlässe sind gewachsen, was dem Elektro-Audi einen dynamischeren Auftritt verleiht. An der restlichen Karosserie hat sich recht wenig getan, wobei es dazu auch keine Notwendigkeit gab. Auch den neuen Q8 kann man mit digitalen Außenspiegeln ausstatten, deren Ergonomie streitbar bleibt. Unbestritten ist aber die kleine aerodynamische Wirkung, die den einen oder anderen Kilometer mehr bringt.
Bigger is better
Größtes Merkmal der Überarbeitung ist die Batterie. Der Q8 e-tron 50, also die Einstiegsversion, hat jetzt statt 71 ganze 95 Kilowattstunden Kapazität. Damit wächst die Reichweite von 338 auf 491 Kilometer. In den Topmodellen SQ8 und Q8 e-tron 55 gibt es 114 Kilowattstunden, was dem Ingolstädter bis zu 595 ladefreie Kilometer beschert. Apropos laden, auch hier gibt es eine Verbesserung. Schnelladen funktioniert nun mit bis zu 170 Kilowatt. Damit könnte man in gut einer halben Stunde rund 420 Kilometer laden.
Die höheren Reichweiten sind natürlich auch auf eine Verbesserung der Effizienz zurückzuführen. Speziell die energieintensive S-Version senkt ihren Verbrauch um mehr als zwei Kilowattstunden auf 100 Kilometer. Grund dafür ist ein neues Antriebskonzept an der Hinterachse, das aus demselben Stromeinsatz ein höheres Drehmoment erzeugt, was wiederum den Verbrauch sinken lässt – und den Fahrspaß steigert. Elektrotypisch ist die Beschleunigung brutal, die knapp 1.000 Newtonmeter des S-Modells wuchten die gut zweieinhalb Tonnen in 4,5 Sekunden auf Landstraßentempo. Beim Handling hat der größte Elektro-Audi merklich gewonnen, Federung und Lenkung haben ein Update bekommen, trotz seines Gewichts kommt so etwas Ähnliches wie Leichtfüßigkeit auf.
Fazit
Die Namensänderung ergibt Sinn, die Fülle an Detailverbesserungen auch. Mehr Reichweite ist stets begrü.enswert, eine bessere Straßenlage natürlich ebenfalls. Aus dem Elektropionier wurde über die Jahre ein Routinier, die Überarbeitung gibt ihm den jugendlichen Charme zurück.