Der VW ID. Buzz Cargo interpretiert den Bulli neu
Der Bulli ist eine Ikone. Geschmäcker sind ja bekanntlich verschieden, einen VW Bus finden trotzdem irgendwie alle Benzinbrüder gleichermaßen toll. Was aber, wenn man das Benzin wegnimmt und stattdessen Elektro hineinbringt? Das Ergebnis ist der Volkswagen ID. Buzz, der vor allem in der Cargo-Variante Erinnerungen an früher weckt.
Beginnen wir im Jahr 1947. Der niederländische Autohändler Ben Pon kam nach Wolfsburg, um das VW-Werk zu besichtigen. Dort wurde er auf einen improvisierten Hubwagen aufmerksam, der von den Arbeitern allerdings nur für den werksinternen Transport genutzt wurde. Dieser Plattenwagen diente Pon aber als Inspiration, denn er erkannte darin eine Marktlücke. Daraufhin fertigte er eine erste Skizze an, aus der später der erste VW Bus werden sollte. Es war der 8. März 1950, an dem die Bänder für die Produktion des T1 anliefen.
Kurze Überhänge, eine auffällige Zweifarblackierung und ein großes Logo an der Front sind beim Urvater aus den 50ern und beim ID. Buzz die unverkennbaren Markenzeichen. Außerdem setzen beide Fahrzeuge auf Hinterradantrieb. Während der Ur-Bulli aber auf einen Vierzylinder-Boxermotor im Heck vertraute, kommt der Buzz mit fortschrittlichem Elektroantrieb. Dabei leistet er 204 PS und schafft eine Höchstgeschwindigkeit von 145 km/h. Damit übertrifft er seinen Vorfahren mit beiden Werten deutlich. Die Cargo-Version eignet sich natürlich besonders für gewerbliche Kunden.
Platz ohne Ende
Die zweite und dritte Sitzreihe weichen zugunsten eines erweiterten Laderaums, der von der Fahrerkabine durch eine Trennwand separiert ist. Das Platzangebot ist durchaus großzügig. Der ID. Buzz Cargo kann mit einem Ladevolumen von bis zu 3,9 Kubikmetern aufwarten. Die Ladefläche misst bis zu 2,23 Meter in der Länge und 1,73 Meter in der Breite, verengt sich an den Radkästen allerdings auf 1,23 Meter. Der Platz reicht, um zwei Europaletten mit Transportgut verladen zu können. Um die Ladung mit Seilen vor dem Verrutschen zu sichern, sind Verzurrösen im Boden sowie Schienen in den Seitenwänden integriert. Wie bei den meisten Elektro-Transportern ist auch hier die Nutzlast der entscheidende Faktor. Die liegt beim Cargo bei bis zu 619 Kilogramm. Wem das zu wenig ist, kann die Anhängelast von 1.000 Kilogramm mit einem gebremsten Anhänger nutzen. Ungebremst liegt diese bei 750 Kilogramm.
Modern und aufgeräumt präsentiert sich der abgetrennte Fahrgastraum, der in zwei Konfigurationen erhältlich ist. Wer sich den ID. Buzz Cargo holt, kann zwischen zwei Einzelsitzen oder einem Fahrersitz mit einer Doppelsitzbank wählen. Der Innenraum ist allerdings weniger auf Arbeitstier sondern mehr auf Komfort und Digitalisierung getrimmt. Der Fahrer erhält über ein 5,3 Zoll großes Display alle wichtigen Informationen. Mittig im Armaturenbrett thront ein 10 Zoll großes Touch-Display über den Lüftungsdüsen. Die Klimatisierung und Lautstärke des Infotainmentsystems werden mittels Touchslider bedient.
Ein echter Bulli?
Eine Frage stellt sich aber immer noch: Ist der VW ID. Buzz ein echter Bulli, wie wir ihn lieben und kennen. Die Antwort lautet: ganz eindeutig, ja! In den Grundzügen sind der ursprüngliche T1 und die Neuinterpretation gar nicht so unterschiedlich. Die Front wirkt freundlich, kindlich, verspielt. Die Kulleraugen-Optik vermittelt der Buzz nämlich genauso, auch wenn die runden Halogenscheinwerfer modernen, schmalen LED-Leuchten gewichen sind. Er schaut einfach freundlich aus. Dazu ist er erfrischend anders und Volkswagen hat sich wieder einmal etwas getraut. Mit seinem Retro-Charme sticht der Kleinbus aus der grauen Masse hervor und weiß mit lautlosem Vorankommen doch unauffällig zu bleiben. Das ist vor allem im Stadtverkehr ein absolutes Plus. Dass der Volkswagen ID. Buzz Cargo ein tolles Fahrzeug ist, finden aber nicht nur wir, sondern auch 24 internationale Nutzfahrzeug-Journalisten. Die haben den Kastenwagen nämlich zum "International Van Of The Year 2023" gewählt. Zurecht, wie wir finden.