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Wie viel E braucht der Mensch? – Teil 1

Die Frage aller Fragen in einer Zeit wie dieser: Wie elektrisch soll ein Auto sein? Nun, so ganz ohne E-Motor geht es nie.

Alle aktuellen Modelle auch auf

Selbst die feuchten Träume der benzingetränktesten Verbrennerfreunde sind zu einem nicht unerheblichen Teil elektrisch. Fensterheber, Sitzeinstellung, Schiebedach, Scheibenwischer, Klimakompressor, Kofferraumklappe, Benzinpumpe … In einem modernen Auto sind ungefähr 40 Elektromotoren verbaut. Ob man beim nächsten Autokauf aber auch eine E-Maschine für den Antrieb braucht oder den Verbrenner gänzlich aus dem Motorraum entfernt, ist eine Frage, die sich pauschal nicht beantworten lässt. Wie so oft im Leben gilt: Kommt drauf an.

Gott sei Dank führt der Automarkt für ziemlich alle Bedürfnisse auch das richtige Fahrzeug. Alles kann, nichts muss. Ein Außendienstvertreter am Land hat natürlich andere Ansprüche an ein Auto als eine Pensionistin in der Großstadt. Sie merken, es sind zwei Parameter, die bei der Bedarfsermittlung hervorstechen: Wie viele Kilometer werden jährlich zurückgelegt und wo werden diese zurückgelegt. Wenn man viel auf der Langstrecke unterwegs ist, zahlt sich ein Plug-in-Hybrid, der häufig als die eierlegende Wollmilchsau angesehen wird, zum Beispiel gar nicht aus. Mehr zu Hybriden und deren Funktionsweise finden Sie hier.

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Aufmacher 2/25 Opel Grandland

Der Opel Grandland steht stellvertretend für alle Fahrzeuge, die mit verschiedenen Antriebsvarianten erhältlich sind. So kann man sich auch primär auf ein Fahrzeug festlegen und sekundär auf die Motorisierung.

Möchte man noch mehr E-Power haben, legen wir den Griff zum reinen E-Auto nahe.

SUV oder nicht SUV

Moderne Elektroautos befinden sich in puncto Reichweite und Kosten bereits auf einem Level mit vergleichbaren Verbrennern. Ein schönes Beispiel liefert Skoda mit dem Kompakt-SUV Karoq und seinem elektrischen Bruder, dem Elroq. Beide starten bei gut 35.000 Euro, sind knapp viereinhalb Meter lang und haben einen vergleichbar großen Kofferraum. Beim Elroq kann man noch mögliche Förderungen abziehen.

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Elektro-Mythen entzaubert!

"E-Autos haben zu wenig Reichweite." Kommt drauf an, aber in der Regel: Nein! Der Durchschnittseuropäer fährt jeden Tag 37 Kilometer. Klar, man möchte trotzdem noch einen Puffer für spontane Unternehmungen oder die Langstrecke haben. Allerdings hat die Elektromobilität die magische 500-Kilometer-Marke schon längst überschritten. Einige Hersteller rühmen sich bereits mit Reichweiten von mehr als 700 Kilometern. Gut, diese sind nach dem WLTP-Zyklus gemessen, der optimale Temperatur, Topografie und Fahrstil simuliert. Dennoch: Bei 700 angegebenen Kilometern kann man sich auf rund 530 Kilometer verlassen. Auch wenn man die Fetzen fliegen lässt. Und wenn etwa 530 Kilometer angegeben sind, hat man garantierte 400 und so weiter.

Aufmacher 2/25 Audi A3 Plug-in-Hybrid

Ein moderner Plug-in-Hybrid fährt mittlerweile über 100 Kilometer mit nur einer Akkuladung. Im Bedarfsfall kann man damit aber auch ohne lange Unterbrechungen nach Rimini fahren.

Akku fertig?

"Aber was, wenn der Akku leer ist? Dann ist Feierabend, denn die Ladeinfrastruktur ist nicht vorhanden." Ein verbreiteter Mythos, der sich mit Zahlen gut entkräften lässt. Aktuell gibt es in Österreich über 26.800 öffentliche Ladepunkte. Das ist ein Zuwachs von 26 Prozent zum Vorjahr. Damit stehen wir im EU-Vergleich recht gut da. In Osteuropa ist das Ladenetz weniger dicht, in skandinavischen Ländern dafür umso dichter. Zu den öffentlichen Ladepunkten muss man zudem noch die tausenden privaten Wallboxen addieren. Außerdem bieten viele Unternehmen Lademöglichkeiten für Mitarbeiter und Kunden. Tatsächlich wird dort auch am meisten geladen.

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Moderne Akkus mit fortschrittlichem Energiemanagement garantieren hohe Reichweiten.

Heißer Fakt

"Und dann? Dann macht es Boooom. Denn Elektroautos brennen und explodieren nämlich bereits, wenn man sie schief ansieht." Diese Befürchtungen beruhen jedoch oft auf Fehlinformationen und einem verzerrten Bild in Boulevardmedien. Auch hier gilt: Zahlen lügen nicht. Die Wahrheit ist nämlich diametral zum Mythos. Eine Studie des US-Versicherers „Automobile Insurance“ hat ergeben, dass Verbrenner 60 mal häufiger als Elektroautos brennen. Von 100.000 Autos mit Verbrennungsmotor brennen 1.529,9 Exemplare. Von 100.000 Elektroautos brennen nur 25,1. Aber wie entsteht das verzerrte Bild? Neue Technologie, insbesondere skeptisch betrachtete, kommt häufiger in den Medien vor. Tatsächlich brennen in Österreich vier bis fünf Autos täglich, von denen man in den meisten Fällen nichts in der Zeitung liest oder in den Nachrichten sieht.

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In Österreich gibt es mittlerweile 26.800 öffentliche Ladepunkte. Tendenz steigend.

Die Brandgefahr von Elektrofahrzeugen wird oft falsch eingeschätzt und damit verwechselt, dass Elektroautobrände schwieriger zu löschen sind als Brände bei Fahrzeugen mit Verbrennungsmotor. Damit diese Gefahr so klein wie möglich gehalten werden kann, setzen Autohersteller auf brandhemmende Kunststoffe, hochfeste Stahlkonstruktionen und innovative Sicherheitskonzepte. Der E-Auto-Hersteller BYD verdeutlicht die Sicherheit seiner Batterie beispielsweise mit einem Nagel, der durch die Batterie geschlagen wird. Bei der Verletzung einer Batteriezelle geht diese nicht in Flammen auf, sie erhitzt sich lediglich auf 30 bis 60 Grad. Es passiert nichts.

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Die Batterie von BYD ist nicht nur äußerst sicher, sondern auch relativ nachhaltig, da sie keine Problemstoffe wie Kobalt, Nickel oder Cadmium enthält.

Schwarzmalerei

Ebenfalls durch Boulevardmedien in den Umlauf gekommen: "Elektroautos werden Auslöser eines Blackouts sein." Allerdings ist auch diese Behauptung nicht ganz richtig. Man geht beispielsweise davon aus, dass alle Autos stets gleichzeitig laden, was nicht der Fall ist. Eine Statistik des Umweltbundesamtes besagt, wenn 1,6 Millionen Elektrofahrzeuge geladen werden, müsste das Stromnetz um sechs Prozent ausgebaut werden. Von diesen 1,6 Millionen sind wir aber noch meilenweit entfernt.