Was sind eigentlich alternative Kraftstoffe?
Eines ist fix: Wir müssen runter mit dem CO2. Das sagen nicht wir, nicht die Umweltorganisationen. Das sind die Worte eines hochrangigen Managers aus dem VW-Konzern. Das geplante Neuzulassungsverbot für Verbrenner sollte ein Meilenstein in Richtung umweltfreundlicher Mobilität sein. Ob die Entscheidung richtig ist, darf angezweifelt werden. Alternative Kraftstoffe treten immer mehr auf den Plan. Wir sehen uns drei Optionen genauer an.
Ein Mensch soll sich Ziele setzen, eine Gesellschaft muss. Der Weg dorthin sollte aber nicht diktiert werden. Besagte Gesellschaft besteht in der Regel nämlich unter anderem auch aus schlauen und kreativen Köpfen, die auf anderen Wegen vielleicht sogar schneller ans Ziel kommen. Aber unabhängig davon, wie wir uns in Zukunft fortbewegen: Die zu verwendende Energie spielt dabei die wesentlichste Rolle.
Ein Baustein, der schnell und effektiv binnen kürzester Zeit umgesetzt werden kann, ist die Erhöhung des Ethanol-Anteils von fünf auf zehn Prozent im Super-Benzin. Erkennbar an E5- bzw. E10-Kennzeichnungen an der Zapfsäule. Österreich stellt hier nach Deutschland oder Ungarn als 16. EU-Land um. Mit einem massiven Effekt auf die Umwelt. Denn die Erhöhung von fünf auf zehn Prozent schafft alleine in Österreich pro Jahr eine CO2-Reduktion von rund 130.000 Tonnen – das entspricht dem Gewicht von 10.000 Reisebussen. Ethanol wird durch Gärung von stärke- oder zuckerhaltiger Biomasse gewonnen – allerdings ohne dabei Lebensmittel zu Kraftstoff zu machen. Made in Austria ist hier die Devise, denn das in Österreich erhältliche Ethanol kommt aus dem Agrana-Werk in Pischelsdorf.
Vom Schnitzel zum Diesel
Ebenfalls in Österreich ansässig ist das Unternehmen Münzer, das aus altem Speisefett Biodiesel erzeugt. Bei einer jährlichen Kapazität von 200.000 Litern Biokraftstoff werden bis zu 93 Prozent Kohlendioxid eingespart. So schmeckt das Figlmüller-Schnitzel nicht nur gut, sondern sorgt auch für mehr Nachhaltigkeit im Individualverkehr – eine klassische Win-win-Situation.
Spätestens seit März dieses Jahres sind E-Fuels in aller Munde. Das ist synthetischer Kraftstoff, der im Grunde genommen aus Wasser und Kohlendioxid besteht. Zuerst wird Wasser mittels Elektrolyse in Sauerstoff und Wasserstoff gespalten. Letzterer wird mit Kohlendioxid, also CO2, verbunden, das beispielsweise aus der Umgebungsluft extrahiert wird. Für diese Prozesse wird im besten Fall regenerativer Strom verwendet.
Ein kleiner Wermutstropfen ist die Menge an elektrischer Energie, die die Herstellung von E-Fuels benötigt. Daher bietet sich überschüssiger Strom an, den das Netz nicht aufnehmen kann oder auch aus eigens dafür errichteten Anlagen beispielsweise für Solarenergie in der Wüste oder Windkraft in Chile, wo die Windräder an rund 270 Tagen im Jahr auf Vollast laufen. Genau darum produziert Porsche dort E-Fuels in einer Pilotanlage in Punta Arenas. Mit nachhaltig erzeugtem Strom können aktuell rund 130.000 Liter synthetischer Kraftstoff im Jahr produziert werden. Zur Mitte des Jahrzehnts sollen es 55 Millionen Liter sein, zwei Jahre später sollte sich dieser Ertrag noch verzehnfachen. Vorteil der E-Fuels: Die vorhandene Tankstellen-Infrastruktur kann weiterhin genutzt werden.
Ja, der Elektromobilität mag ein großer Teil der Zukunft gehören, aber eben nicht die Ganze. Alle Wege führen nach Rom. Und mehrere zu umweltfreundlicher Mobilität.