SUVs sind im Trend – Teil 1
Hui, was ist denn das für eine schnelllebige Zeit? Ein soziales Netzwerk folgt auf das nächste. Die Charts rotieren in einem Tempo, dass man sich kaum mehr auskennt. Weit, eng, zerrissen oder ausgestellt? Keine Ahnung, wie man seine Jeans aktuell trägt. Trends kommen und gehen. Da sehnt man sich doch nach Beständigkeit. Kein Problem. GO! präsentiert: das SUV. Denn kaum eine Karosserieform hat so lange ihren Beliebtheitsgrad erhalten, wie das der Sports Utility Vehicle – damit wir nicht ausschließlich das Akronym verwenden.
SUVs verwenden wir, ähnlich wie die Pariser Stadtregierung, allerdings nur als Überbegriff. Manche Fahrzeuge, die eindeutig der Gattung SUV angehören, wollen sich partout nicht als solche bezeichnen lassen. Dazu gehören beispielsweise die anfänglichen SUV-Verweigerer, die in der Regel aus prominenten Sportwagenbauern bestehen. Klar, Ferrari und Lamborghini haben Erfahrung mit flachen Flundern, aber nicht mit Hochsitzern. Trotzdem, mit dem Purosangue gibt es nun ein FUV, also ein Ferrari Utility Vehicle und mit dem Urus gibt es ein SSUV, ein sogenanntes Super Sports Utility Vehicle. Abseits davon existiert natürlich auch die, objektiv gesehen, recht sinnbefreite, aber durchaus imposante Gattung der SUV-Coupés, die sich selbst auch gerne als CUV bezeichnen. Hätten wir das auch geklärt!
Groß, klein, für alle was dabei
Bisher erzeugt dieser Beitrag vermutlich ein falsches Bild, denn SUVs sind weit mehr als nur groß und teuer. SUVs, die preis- und powertechnisch diesseits von Gut und Böse liegen, findet man tendenziell häufiger im heimischen Straßenverkehr. Ein Aushängeschild dafür ist der Škoda Kamiq, der sich jüngst ein Facelift gegönnt hat. Dieser zeigt die praktischen Vorteile des Segments auf: hohe Sitzposition, luftige Atmosphäre, viel Platz und nebenbei auch ein gutes Image. Das lässt sich am Kamiq besonders gut erkennen, denn er ist wesentlich erfolgreicher als der weitgehend baugleiche und sogar günstigere Scala. Um den Grund des anhaltenden Booms zu verstehen, gehen wir rund drei Jahrzehnte zurück. Denn da kommt der Urvater aller SUVs, der Toyota RAV4, auf den Markt. Der bietet die Optik und den Auftritt eines Geländewagens bei wesentlich mehr Komfort und Alltagstauglichkeit. Ein Image, von dem die aktuellen Hochsitzer noch heute zehren. Allradantrieb hat bei kompakteren SUVs Exotenstatus. Geländetauglichkeit sowieso. Trotzdem gilt das SUV durch und durch als Lifestyleprodukt, denn ein vergleichbarer Kombi kann, pragmatisch betrachtet, alles besser. Warum das gut ist? Weil man genau daran erkennt, dass die heimischen Autofahrer und Autofahrerinnen ihr Fahrzeug mit dem Herzen und nicht mit dem Kopf kaufen. Es ist eben doch ein echtes Lifestyleprodukt, das SUV.
ELEKTRO – Die Günstigen
Aufgrund der Popularität der SUVs ist die Auswahl an Modellen auch dementsprechend umfangreich. Den Einstieg in den Aufstieg erleichtern eine Reihe an preiswerten Fahrzeugen. Dass das nicht immer mit Verzicht einhergeht, beweist der BYD Atto 3. Dieser setzt, wie alle Elektriker von BYD, auf die Blade-Batterie-Technologie. Die Reichweite nach WLTP geben die Chinesen mit 420 Kilometern an. Das Außendesign trifft den Nerv der Zeit: Schmale Leuchten und eine flache Crossover-Silhouette strahlen eine gewisse Sportlichkeit aus. Vor Abzug der E-Förderung beginnt der BYD Atto 3 bei 39.990 Euro.
Italienisches Flair vermittelt der Fiat 600e. Der große Bruder des 500e setzt nicht nur auf große Kulleraugen und klare Linien, er bringt auch Farbe ins Spiel. In der Farbpalette findet sich weder Silber noch Grau – knallige Farben stehen dem 600e sowieso am besten. Den Antrieb übernimmt ein 156 PS starker Elektromotor, der die beiden Vorderräder antreibt. Die Preise für das Dolce-Vita-Mobil starten bei 36.000 Euro.
Eigentlich stammt MG aus Großbritannien, nach dem Konkurs 2005 wurden die Markenrechte allerdings nach China verkauft. Vor wenigen Jahren fand das erste Modell seinen Weg zurück nach Europa. Der MG ZS EV leistete 2020 Pionierarbeit und bekam bereits ein Jahr später ein wirkungsvolles Umstyling verpasst. Je nach Ausstattungsvariante leistet der Elektromotor an der Vorderachse 156 oder 177 PS. Je nach Akkugröße liegt die Reichweite zwischen 320 und 440 Kilometern. Zu haben ist der britische Chinese ab 29.990 Euro.
ELEKTRO – Die Kleinen
Größe ist nicht alles, vor allem im urbanen Bereich. Die Parkplatzsuche in der Stadt gleicht oft dem Kampf um den letzten Keks in der Keksdose. Deutlich einfacher gestaltet sich dieses Unterfangen mit kompakteren Autos. Das beste Beispiel ist der Dacia Spring. Man mag jetzt vielleicht behaupten, dass der Rumäne doch ein klassischer Kleinstwagen wäre. Aufgrund seiner Optik und der erhöhten Bodenfreiheit ist er aber als Mini-SUV einzustufen. Mit nur 3,73 Metern Länge und einer Breite von 1,77 Metern zwängt er sich in jede Parklücke. Und auch die durchschnittliche Stadtreichweite von 305 Kilometern zeigt, wo er heimisch ist.
Bekannt war Jeep eigentlich immer für seine massigen Geländewagen. Dass die Amis auch kompakt können, beweisen sie mit dem Avenger. Nur knapp über vier Meter misst das SUV in der Länge, der Radstand von gut 2,5 Metern ermöglicht dennoch ein verhältnismäßig gutes Platzgefühl im Innenraum. Viel Sympathie verschafft sich der Jeep Avenger durch seine gefällige Optik. Für den Vortrieb sorgt ein 156 PS starker Elektromotor an der Vorderachse; die 54-kWh-Batterie ermöglicht eine Reichweite von bis zu 579 Kilometern im Stadtzyklus.
Mehr Premium gibt es bei Smart. Die gehen mit der Zeit und setzen mit dem #1 auf ein SUV mit einer immer noch innenstadttauglichen Länge von 4,27 Metern. Im Gegensatz zu den beiden noch kompakteren Modellen bietet der Smart ein gro.zügiges Platzangebot im Innenraum – auch in der zweiten Sitzreihe. Der Smart #1 macht auf der Langstrecke eine ebenso gute Figur und schafft bis zu 440 Kilometer mit einer Akkuladung.
ELEKTRO – Die Großen
Große SUVs sind die neuen Familienkutschen. Nachdem das Segment der Minivans immer weiter in den Hintergrund rückt, sind es Fahrzeuge wie der Kia EV9, die die Mobilität von Großfamilien weiterhin am Laufen halten. Der Koreaner bietet Platz für bis zu sieben Personen oder ein Gepäckvolumen von bis zu 2.318 Liter – mit zwei Sitzreihen bleiben 807 Liter übrig. Mehr als genug, um beim nächsten Familienurlaub auch das Schlauchboot noch mitzunehmen. Eine Reichweite von bis zu 563 Kilometern macht auch einen Trip ans Mittelmeer ohne allzu viele Ladestopps möglich.
Das Design ist durchaus futuristisch, ähnlich wie beim Audi Q8 e-tron. Der setzt auf ein bulliges Auftreten und sportliche Optik. Die Ingolstädter stehen seit jeher für schönes Design und Performance. Der elektrische Q8 setzt dank zweier Elektromotoren auf Allradantrieb, die Leistung liegt bei 340 bzw. 408 PS. Noch dynamischer ist das knapp fünf Meter lange SUV als SQ8 e-tron. Dank eines zweiten Motors an der Hinterachse steigt die Leistung auf 503 PS an.
Mit Premium-Feeling kann auch das Mercedes-Benz EQS SUV aufwarten. 5,13 Meter ist der fesche Stuttgarter lang und setzt auf optimierte Aerodynamik. Der 107,8 kWh große Akku soll für eine Strecke von bis zu 708 Kilometern reichen – ein Fabelwert für ein rund 2,8 Tonnen schweres SUV. Den Innenraum ziert hochwertiges Luxusmobiliar und sogar die Passagiere im Fond können die Rückbank elektrisch einstellen. Im Armaturenbrett sitzt der Hyperscreen, der aus drei integrierten Displays besteht.
ELEKTRO – Die Besonderen
Auf den ersten Blick wirkt der Hyundai Ioniq 5 N wie ein klassisches Hot Hatch. Offiziell gilt er allerdings als Crossover-SUV, weshalb er es auch in unsere Auflistung schafft. Dank Allradantrieb und einer Leistung von 650 PS beschleunigt das Performance-Modell in nur 3,4 Sekunden von 0 auf Tempo 100. Um Verbrenner-Enthusiasten den Umstieg schmackhaft zu machen, hat Hyundai das "N e-shift"-System integriert, das mit Schaltsimulationen ein emotionales Fahrerlebnis schaffen soll. Dazu trägt auch das "N active sound+"-Modul bei, das nicht nur einen futuristischen EV-Sound, sondern auch verbrennerähnliche Motor- und Auspuffgeräusche liefert.
Die Besonderheiten des neuen Ford Explorer liegen in seinem modernen Design und der ungewöhnlichen Vergangenheit. Ford hat sich entschieden, das Konzept dieses Modells in Europa umzustellen. In den USA läuft er als geräumiges SUV vom Band, die sechste Generation wurde so auch in Österreich verkauft. Jetzt aber setzt man auf kompaktere Abmessungen, batterieelektrischen Antrieb und europäische Produktion. Bis zu 340 PS soll der neue Explorer leisten und auch mit Allradantrieb kommen.
Der Nissan Ariya wirkt im Straßenbild immer noch ein bisschen wie von einem anderen Stern. Die Front des SUV-Coupés prägen die feinen Lichtleisten und Lufteinlässe, die das glatte Design durchbrechen. Das Heck besticht mit einem durchgezogenen Leuchtband, der abfallenden Dachlinie und einem dominanten Heckspoiler. Mit der größeren, 87 kWh großen Batterie soll der Japaner bis zu 531 Kilometer weit kommen.
ELEKTRO – Die Langläufer
Bei Elektroautos ist die Reichweitenangst immer noch ein großes Thema. Wie unbegründet diese ist, zeigen die folgenden drei Modelle beispielhaft. Werfen wir einen Blick auf den Peugeot e-3008. Der überzeugt nicht nur mit gefälligem Design, sondern kommt mit einer Akkuladung auch rund 700 Kilometer weit. Möglich macht das ein 94 kWh großer Energiespeicher. Steht man an einem Schnelllader, ist eine Ladeleistung von bis zu 160 kW möglich. Der Franzose lädt dann in weniger als 30 Minuten von 20 auf 80 Prozent.
Ein echter Dauerläufer ist auch der Fisker Ocean. Das in Österreich produzierte Elektro-SUV soll in der Extreme-Variante 707 Kilometer weit kommen. Das schafft der Exot allerdings nur dank der 106 kWh großen Batterie, die nur in Kombination mit Allradantrieb erhältlich ist. In 3,7 Sekunden beschleunigt der Ocean in der Top-Ausstattung auf Landstraßentempo – die Leistung liegt bei maximal 573 PS. Möglich macht diese Beschleunigung das "Smart Traction"-System, das das richtige Drehmoment auf die Räder verteilt und so für optimale Traktion sorgt.
Der Skoda Enyaq erfreut sich in Österreich nicht nur großer Beliebtheit, wie die Zulassungsstatistiken zeigen, er kommt auch richtig weit. Der Enyaq 85 schafft mit einer Akkuladung bis zu 560 Kilometer, als Coupé sind es sogar 570 Kilometer. Die Route von Wien nach Innsbruck sollte so ohne Zwischenladen möglich sein. Das SUV vertraut auf eine 77-kWh-Batterie, die in nur 28 Minuten von 10 auf 80 Prozent geladen ist. Dafür sorgt eine DC-Ladeleistung von bis zu 175 kW.