MG ZS EV
Fahrbericht
Back on track

MG ist zurück auf Österreichs Straßen.

Wenn man an MG denkt, denkt man an britische Tradition, spaßige Roadster und eine ziemlich kapitale Pleite, die mittlerweile ganze 16 Jahre zurückliegt. Ganz verschwunden ist die Marke allerdings nie. Im Land der aufgehenden Sonne erlebt die Traditionsmarke einen zweiten, eher dritten, Frühling.

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Im letzten Jahr haben es die ersten Modelle die Seidenstraße entlang auf den alten Kontinent geschafft - und überraschen schon im Stand. Autos aus dem Reich der Mitte pflegen hierzulande einen eher fragwürdigen Ruf. Gut, bisher gab es auch keine ernst zu nehmenden Versuche, chinesische Marken über offizielle Vertriebskanäle am österreichischen Markt anzubieten. Wer den MG aber vor sich sieht, denkt erstmal gar nicht ans Herkunftsland, sondern freut sich, das lang vermisste Logo auf einem modernen Auto zu sehen. Beleuchtet. Grundsätzlich fällt das Außendesign des ZS EV durch das Weglassen von jeglichem Kitsch auf. Sehr angenehm und gewiss auch nach dem Geschmack von Herr und Frau Österreicher, die ja bekannterweise auf SUV stehen. Mit dem modischen Segment einher gehen Vorteile wie erhöhter Einstieg und ebensolche Sitzposition, die ja bekanntlich für einen guten Überblick des Verkehrsgeschehens sorgt. Die Sitze selbst sind sehr bequem, das Leder macht einen sehr hochwertigen Eindruck, wie generell alle Innenraummaterialien. Fondgäste freuen sich über eine bequeme Rückbank und viel Kopf- sowie Beinfreiheit. Der Kofferraum ist 448 Liter groß und dank ebenem Ladeboden perfekt nutzbar. Soweit, so gut.
 

Mehr Wellness als Sport

Doch ein Auto muss nicht nur im Stand funktionieren, sondern vor allem in der Bewegung. Also drücken wir den Startknopf, sehen, wie die Zeiger der Armaturen einmal über die Skala huschen und rollen an. Elektrisch. Der ZS EV fährt als reiner Elektro-SUV vor, sein Bruder, der EHS ist als Plug-in-Hybrid ebenfalls elektrifiziert. Naturgemäß lautlos und sehr entspannt wartet man auf die erste Bodenwelle. MG setzt bei seinen neuen Kreationen nämlich auf Komfort und tatsächlich – kleine Unebenheiten werden soweit es geht vom Fahrwerk gefiltert. Weitere Entspannung, zumindest in der Stadt, verspricht die Lenkung, die mit extrem geringem Widerstand überrascht. Sportlichen Fahrern wird sie vermutlich zu leichtgängig sein, aber MG setzt eben mehr auf Wellness als auf Sport.

Wie es sich für ein Auto aus dieser Dekade gehört, kommen auch die MG-Modelle, von denen im Laufe des Jahres noch einige  präsentiert werden, mit einer ganzen Fahrassistenz-Armada. Ergo ist vom adaptiven Tempomaten bis zum aktiven Spurhalte-Assistenten schon alles an Bord. Serienmäßig. 

MG ZS EV

Die größte Überraschung, die der MG liefert, ist sein Innenraum. Feine Materialien, eine logische Bedienung und luftige Atmosphäre – der ZS liefert ab.

Weit, weit weg?

Aber im Falle eines elektrisch betriebenen Autos ist es nicht das Fahrverhalten oder das Raumangebot, das für Diskussionsstoff sorgt, sondern die Reichweite. Mit seiner 44,5 Kilowattstunden großen Batterie sind 263 Kilometer nach WLTP möglich. Damit reiht sich der asiatische Brite im Mittelfeld ein. An einer Ladesäule mit Gleichstrom ist der Akku in 40 Minuten zu 80 Prozent geladen. Deutlich flotter vergeht der Spurt non 0 auf 100. 8,2 Sekunden benötigt der ZS EV hier. Der E-Motor leistet 105 kW oder 143 PS, steht also gut im Futter. Jetzt kommt aber das schlagende Argument, der Preis. 31.790 Euro kostet die eh schon fein ausstaffierte Basis, die Luxury-Variante, die unter anderem mit einem Schiebedach lockt, kostet 33.790 Euro. Jeweils ohne Abzug der Förderung. Ja, MG ist back on track, günstiger und elektrischer denn je.

MG ZS EV

Auspuff gibt’s keinen, dafür einen großen Kofferraum und ein großes MG Logo.