VW T-Roc Cabrio
Fahrbericht
Der Sommer kommt bestimmt

Endlich offen fahren mit dem VW T-Roc Cabrio.

Früher war alles besser, aber was ist eigentlich dieses „früher“? Vermutlich eine Zeit, in der Motorsport noch gefährlicher als Sex war und die Donau noch blau, als Influenzier noch für erhöhte Körpertemperatur und nicht für einen Beruf stand. Es war aber auch eine Zeit, in der es Erdbeeren nur im Sommer gegeben hat - stilecht im Erdbeerkörbchen. Was das mit Autos zu tun hat? Auch die ersten Golf-Cabrio-Generationen wurden ob ihres Bügels, der im Falle eines Überschlags das schlimmste verhindern sollte, so genannt. 

Dabei ist das Golf Cabrio auf gewisse Art und Weise der Inbegriff, der Hypothese, dass früher alles besser war. Dach auf, Frischluft rein, das Radio vol aufgedreht Richtung Badesee - die Cabrios von Volkswagen waren bei allem Spaß an der Freude aber auch immer ein bisschen praktisch. Die Betonung liegt auf waren - denn mit der Einstellung des Beetle Cabrios gibt es keine offenen Wolfsburger mehr. Bis jetzt. Dabei beweist VW Zeitgeist, modelt keine Kompaktlimousine zum Oben-Ohne-Flitzer um, sondern ein SUV. SUV sind eben angesagt, voll im Trend und haben, bis auf die erhöhte Sitzposition im Grunde nichts mehr mit ihren Ahnen, den Geländewagen, gemein. Der T-Roc ist, genauso wie ein Großteil seiner Segmentsbrüder, ein reines Lifestyleobjekt und als solches steht ihm die Stoffmütze ungemein gut. 

VW T-Roc Cabrio

Das geschlossene Dach verleiht dem T-Roc Cabrio eine dynamische Coupé-Form, was dem Kompakt-SUV sehr gut steht.

Nur neun Sekunden

Viele Autos beschleunigen in neun Sekunden auf Landstraßentempo, das T-Roc Cabrio braucht genau so lange, um sein Dach in der Karosserie zu versenken. Die Sonnenstrahlen kitzeln die Haut, der Fahrtwind fährt einem durchs Haar, eine Sonnenbrille passt dem T-Roc-Fahrer besser als Horacio Kane aus CSI Miami. VW holt sich nicht nur eine weitere Karosserievariante ins Modellprogramm, sondern viel mehr. Ein SUV-Cabrio verleiht der sonst recht ernsten Marke ein Stück Lockerheit und zeigt, dass auch verrückte Ideen auf seriöse Art umgesetzt werden können. Außerdem ist der T-Roc in seiner offenen Variante allein auf weiter Flur. Der einzige Mitbewerber wäre das Range Rover Evoque Cabrio, dass aber mit dem Generationswechsel eingestellt wurde. 

VW T-Roc Cabrio

Nur neun Sekunden braucht der Wolfsburger, um das Stoffdach im Kofferraum zu versenken. Das Öffnen und Schließen funktioniert bis 30 km/h.

Aber was kann der offene T-Roc? Im Grunde nicht viel weniger als sein geschlossener Bruder. Der Kofferraum schrumpft auf eine gerade noch praktikable Größe von 284 Liter und die Rückbank ist etwas schwerer zu entern. Das wars mit den Cabrio-Nachteilen. Nicht einmal die Kopffreiheit im Fond leidet - nicht bei geschlossenem und schon gar nicht bei offenem Dach. Die Unterschiede im Innenraum fallen nur marginal aus. In der Mittelkonsole finden sich zwei Zusatzschlater, zum öffnen und schließen des Dachs. Außerdem bekommt das Cabriolet als erster T-Roc-Vertreter das neue Infotainmentsystem MIB3, das wir schon aus dem Passat-Facelift kennen. Außen gibt es naturgemäß größeren Unterschiede. Abgesehen vom Dach und der Türanzahl ist das Cabriolet zwei Zentimeter länger und einen Schmäler als der Basis-T-Roc. Dafür legt er ordentlich an Radstand zu - plus Vier Zentimeter bedeutet 2,63 Meter und somit auch kürzere Überhänge. Das streckt ihn optisch, die ausgestellten Radhäuser runden das stämmige Bild ab. 

VW T-Roc Cabrio

Auch offen macht das aktuell einzige Volkswagen Cabrio einiges her. Ein weiterer Unterschied zum geschlossenen Bruder: nur zwei statt vier Türen.

Der Stoff, aus dem die Träume sind

Man sollte Volkswagen danken, dafür, dass sie sich gegen ein klappbares Hardtop und für ein Stoffdach entschieden haben. Somit legt der offene T-Roc nicht mehr als notwendig an Gewicht zu, was gleichzeitig den Schwerpunkt senkt. Außerdem soll das Haupt des T-Roc nicht mit den klassischen Stoffdach-Problemen nerven. Ein Aerodynamik-Trick soll beispielsweise das Aufblähen des Dachs auch bei hohen Geschwindigkeiten verhindern. Das dient auch dem niedrigen Geräuschpegel. Gebaut wird das VW T-Roc Cabriolet bei Karmann in Osnabrück. Das freut natürlich besonders die Traditionalisten unter uns, denn genau dort wurde auch schon das erste Golf Cabriolet, also das Erdbeerkörbchen, gebaut.

VW T-Roc Cabrio

Die breite Spur und die kleine Spoilerlippe geben dem Cabrio-Heck einen dynamischen Touch. Hinter der Heckklappe lauern 284 Liter Kofferraumvolumen und das ist absolut in Ordnung.