Der Seat Ibiza feiert seinen 40. Geburtstag
1984 war ein wildes Jahr. Die Hainburger Au wurde besetzt, Apple stellte den ersten Macintosh vor, Tom Selleck strahlte zum ersten Mal als "Magnum" von der Mattscheibe und aus den Lautsprechern dröhnten Songs wie "Life is Life", "Purple Rain" und "Forever young". In den 80ern war einiges los – auch in Spanien. Denn in diesem Jahr wurden die ersten Seat Ibiza ausgeliefert.
Welche Erfolgsgeschichte das werden sollte, konnte damals noch keiner erahnen. Denn zu Beginn war alles nicht so einfach. 1980 stand Italien wirtschaftlich an der Wand, weshalb Seats Lizenzgeber Fiat die Anteile dem spanischen Staat um eine symbolische Peseta verkaufte. Bergauf ging es, als Volkswagen die Modelle Passat und Santana in Barcelona produzieren lassen wollte – parallel liefen die ersten Übernahmegespräche. So kam es auch dazu, dass die ersten Motoren für den Ibiza im Hause Porsche entwickelt wurden. Das Außendesign übernahm Stardesigner Giorgio Giugiaro, der beispielsweise für den BMW M1 und den DeLorean verantwortlich zeichnete. Der Innenraum wurde von Karmann entwickelt. Alles durchaus bekannte Namen.
Besonders stolz war Seat aber auf den Porsche-Motor, der wesentlich zum Erfolg des ersten Ibiza beitrug. Die Abdeckung trug den Schriftzug "System Porsche Seat", von dem drei Varianten mit 1,2 Litern, 1,5 Litern und 1,7 Litern Hubraum erhältlich waren. Das leistungsstärkste Modell war exklusiv dem Schweizer Markt vorbehalten. Der 1,5-Liter-Motor wurde um einen Turbolader erweitert, der 109 PS aus dem Triebwerk kitzelte.
Neue Gefilde
In den 90ern wurde der Einfluss von VW immer größer und auch die Technik kam jetzt ausschließlich von den Wolfsburgern. Das Design kam wieder von Giugiaro, viele Ausstattungs- und Designmerkmale übernahm Volkswagen 1994 dann für den Polo. Mit dieser Generation wurden auch die ersten Cupra-Modelle eingeführt, die eine Vielzahl an Erfolgen im Rallye-Sport verbuchen konnten und so das sportliche Ansehen der Marke stärkten.
Die Straßenversion nannte sich Seat Ibiza Cupra und verwendete den aus dem VW Golf 3 GTI bekannten Zweiliter-16V-Motor mit 150 PS. Eine noch leistungsstärkere Version kam mit dem Facelift. Der Cupra R kam mit dem legendären 1.8T-Motor, der bis zu 180 Pferde mobilisierte.
In der Generation Nummer drei wurde erstmals die Bezeichnung "FR" eingeführt, die den Spagat zwischen Sportlichkeit und Komfort schaffen sollte. Zudem gab es vom Cupra-Modell eine Kleinserie von nur 30 Stück mit dem Beinamen „Competition Rally Cup“. Diese wurden zum Zweck der Austragung des Seat Ibiza Rallye Cups gebaut. Mit der vierten Inkarnation des Ibiza befinden wir uns schon fast in der Jetzt-Zeit. Viele Jüngere unter uns haben mit diesem Fahrzeug ihre Führerscheinprüfung absolviert oder vielleicht war es auch der erste fahrbare Untersatz.
Besonders war auch das "Bocanegra"-Paket, das für die dreitürigen Varianten des FR und des Cupra verfügbar war. Bocanegra bedeutet soviel wie "schwarze Schnauze" – diese Modelle fielen durch den schwarzen Kühlergrill, die schwarze Frontschürze und diverse Karosserie-Designelemente auf.
Jubiläumsedition
Schwenken wir ins Jahr 2024 und das aktuelle Modell der fünften Generation. Die Beliebtheit des kompakten Spaniers scheint ungebrochen und was vor Jahrzehnten noch nach einer Notlösung ausgesehen hatte, sollte sich später als wegweisende Entscheidung herausstellen. Den Geburtstag feiern die Katalanen mit dem Sondermodell Seat Ibiza FR "Anniversary Edition", das sich mit neuen Ausstattungsmerkmalen, speziellen Leichtmetallrädern und exklusiven Designelementen präsentiert.