Der Porsche 911 lässt niemanden kalt
Die Zuneigung zum heiligen Blech kann man aber nicht erzwingen, sie entsteht. Ganz zufällig, zum Beispiel an einer Kreuzung mit einem Porsche 911.
Es war eine wirklich einprägsame Begegnung, die mir einst an einem lauen Frühlingstag passiert ist. Den 911er in der GO! Garage, ein paar Minuten vor Feierabend, mehrmals auf den Autoschlüssel schielend, der da am Schreibtisch liegt. In dem Moment, als die letzte Mail beantwortet ist, steigt die Vorfreude auf den Porsche beinahe ins Unermessliche. Ja, wir fahren fast jedes Auto, das es in Österreich zu kaufen gibt. Und genau darum schätzen wir einen Porsche vielleicht noch mehr als der Durchschnittsverkehrsteilnehmer. Mit Schwung setze ich mich ins Auto, kurz überrascht, dass er doch recht tief baut. Motor an und ab auf die Straße. Direkt vor mir eine rote Ampel. Eine Familie geht über die Straße. Eine junge Mutter, ein Baby im Kinderwagen und ein Bursche von schätzungsweise drei bis vier Jahren. Und den Blick von genau diesem Burschen werde ich nie wieder vergessen.
Frühkindliche Prägung
Es dauert ungefähr bis zur Mitte des Zebrastreifens, dann bemerkt er den Porsche. Seine Reaktion: stehen bleiben! Er schaut den Porsche einfach an. Seine Mutter, die mittlerweile drei, vier Schritte weiter ist, dreht sich um und ruft ihren Sohn. Er schaut weiter, bis er schließlich von seiner Mama am Arm gepackt wird, der Blick immer noch auf den Porsche gerichtet. Die Ampel schaltet auf grün, ich fahre weg, der kleine Bub schaut mir nach. Eines ist klar: Er ist voll vom Porsche-Virus infiziert. Vielleicht war es bei mir ähnlich und ich kann mich bloß nicht daran erinnern. Bezeichnend ist ja, dass wohl keine andere Automarke solch eine Wirkung auf Kinder hat. Das mag auch an der stets runden Scheinwerferform liegen. Andere Sportwagen schauen bitterböse drein, ein Elfer nicht. Ein Elfer blickt einen freundlich, aber bestimmt an. So wie Clint Eastwood Hilary Swank. Wie ein echtes Million Dollar Baby, das der 911 übrigens seit 2017 ist. Dann hat nämlich der einmillionste Porsche 911 das Werk in Zuffenhausen verlassen – 54 Jahre nach seinem Debüt.
Platz in der Popkultur
Da wundert es nicht, dass der Porsche 911 auch einen festen Platz in der Popkultur hat. Will Smith fährt im Blockbuster "Bad Boys" einen 911 Turbo. Und im Nachfolgefilm von 2020 war es ein Carrera 4S. David Duchovnys Charakter aus der Serie "Californication" fährt genauso Elfer wie der Supercop Will Trent auf Disney Plus. Robert Redfort fährt in Spy Game einen 912, also einen Elfer mit Vierzylinder. Unvergessen auch Sally aus "Cars". Die Begeisterung für den Porsche 911 hat den Wiener Musiker Nikolaus Kalita, bekannt durch "Puppe (du bist a moderne Hex)" zum eigenen Elfer-Song bewogen. Die "Ode an den Boxer" ist beim ersten Mal hören vielleicht ein bisschen gar schmalzig, ab dem zweiten Mal hat sie sich aber fest in der Großhirnrinde verankert. Interessiert? Zum Song gehts direkt via QR-Code.
Egal, wie man zum Automobil an sich steht, ein Porsche 911 ist immer etwas Besonderes. Auch, weil er unglaubliche Fahrleistungen liefert, ohne jemals halbstark zu sein. Ein Porsche 911 ist nicht nur ein Auto, er ist Religion, Offenbarung und ein Statement. Und für manche ist er seit frühster Kindheit auch ein Lebensziel. Das einen im Leben oft die letzte Meile mehr gehen lässt, um irgendwann im exklusiven Club der stolzen Besitzer dabei zu sein. Nicht als show off, sondern als Stolz es geschafft zu haben, und wahrscheinlich das Beste Automobil der Welt bewegen zu dürfen.