Der Junior ist das erste Klein-SUV von Alfa Romeo
Es gibt wohl kaum eine Marke, die so viel Strahlkraft besitzt wie Alfa Romeo. Als geneigter Automobilist spricht man diesen Namen auch im Stillen stets ehrfürchtig, mit angedeutet italienischem Akzent aus. Denkt man an den Hersteller aus Turin, denkt man an Motorsport, elegante Limousinen und tolle Sportwagen. An praktische Cityflitzer? Eher nicht. Richtig glanzvoll waren Alfas Kompakte selten.
Können Sie sich an den Alfa Arna erinnern? Nein? Gratulation. Der war beispielsweise ein Joint Venture mit Nissan, dessen Optik so beliebig war wie die Bösewichte in einem Bud Spencer-Film. Auf manchen Märkten wurde der Arna sogar als Nissan verkauft. Hier hat sich Alfa Romeo definitiv nicht mit Ruhm bekleckert. Wesentlich besser war es beim MiTo, dessen Optik der des grandiosen 8C entstammt, der bei seiner Einstellung 2018 aber hemmungslos veraltet war.
Aller guten Dinge sind drei
Alfa Romeo hat große Erwartungen an sein mittlerweile drittes Fahrzeug im hart umkämpften B-Segment. Und dieses hatte es bereits zum Start, gelinde gesagt, schwer. Seinen Geburtsnamen Milano hat der Exil-Italiener recht schnell verloren, er heißt nun Junior. Die Meinung der GO! Redaktion: Junior passt eh viel besser! Zur Einordnung sei geschrieben, dass die Bezeichnung Junior bei den herrlichen, von Bertone gezeichneten Giulia GTs verwendet wurde. Der Giulia GT 1300 Junior war der Einstieg in die wunderbare Welt des nach wie vor beliebten Sportcoupés. Auch der Junior der Neuzeit markiert den Einstieg in die Welt von Alfa Romeo.
Wie der bereits erwähnte Arna teilt sich auch der Junior die Technik mit anderen Fahrzeugen. Schlechte Vorzeichen? Mitnichten. Denn erstens kann man auf modernste Großserienteile zurückgreifen, was insbesondere in der Elektromobilität wichtig ist. Zweitens sieht man nichts, das auf eine Verwandtschaft mit Konzernbrüdern und -schwestern hindeutet. Die Front trägt das Scudetto, den markentypisch dreieckigen Grill, mit modernem Twist. Denn da beim Junior keine hochgezüchteten, nach Kühlluft schnappenden Drehorgeln unter der Haube arbeiten, hat man sich entschlossen, der Frontmaske einen größeren Designfokus zu geben. Entweder mit Alfa Romeo-Schriftzug oder mit Markenlogo. Dieses findet sich auch an den C-Säulen. Zumindest der Teil mit der menschenfressenden Schlange. Das Heck ist erfreulich unverwechselbar, die Scheibe steht überraschend flach. Der Kofferraum ist mit 400 Litern trotzdem beachtlich.
Digital in schön
Das Cockpit ist eine gelungene Kombination aus neuer Welt und alten Zeiten. Im ersten Moment glaubt man, auf klassische Rundinstrumente zu blicken, es sind aber digitale Armaturen. Der Infotainment-Bildschirm ist nicht zu groß, lenkt also auch nicht wirklich ab. Das System funktioniert auch mit Chat-GPT. Die optionalen Sportsitze verdienen ihren Namen auch. Grund: Spezialist Sabelt steckt hinter dem hervorragenden Seitenhalt.
Unter der ausgeformten Motorhaube werkt entweder ein Mild-Hybrid mit 136 PS, genannt "Ibrida", oder die verheißungsvoll "Elettrica" getaufte Elektroversion. Diese kommt in zwei Varianten. Die Basisversion mit absolut ausreichenden 156 PS, die Topversion hat 280 PS. Natürlich trägt auch sie eine stilvolle Bezeichnung: "Veloce". Das ist italienisch und heißt "schnell". Mit weniger als sechs Sekundenfür den Standardsprint ist der elektrische Junior auf jeden Fall schneller als all seine Ahnen. Die Batterie ist in beiden Fällen 54 Kilowattstunden groß, was für eine Reichweite von bis zu 410 Kilometer gut ist. Beim Veloce kann man ein paar Kilometer abziehen. Geladen wird der Akku mit bis zu 100 Kilowatt, das verspricht recht kurze Ladepausen.
Der Junior bringt die Alfa Romeo-Werte auf eine zeitgemäße Art und Weise in ein modernes, alltagstaugliches Auto. Er überrascht mit aufregendem Design, gibt dem stolzen Besitzer durch die bewährte Konzerntechnik allerdings ein gewisses Sicherheitsgefühl.